Ab welcher Menge Alkohol schädlich ist

Höchstens ein halber Liter Bier oder ein viertel Liter Wein pro Tag –
wer mehr trinkt riskiert seine Gesundheit. Mit dieser Warnung haben
Wissenschaftler am Dienstag in München ihre aktuelle Empfehlung zum
Alkoholkonsum vorgestellt. Die präzisen Grenzwerte seien durch eine
Reihe von Studien belegt, erklärte Rolf Hüllinghorst von der Deutschen
Hauptstelle für Suchtfragen (DHS). Zudem hätten sich alle relevanten
Wissenschaftler Deutschlands darauf geeinigt.

http://www.welt.de/wissenschaft/article925726/Ab_welcher_Menge_Alkohohl_schaedlich_ist.html

Männer dürfen mehr trinken als Frauen ?!

Demnach sollen Männer nicht mehr als 0,5 bis 0,6 Liter Bier oder 0,25
bis 0,3 Liter Wein pro Tag trinken. Frauen wird sogar nur die Hälfte
dieser Menge empfohlen. Die Experten empfahlen zudem, zwei Tage pro
Woche gar keinen Alkohol anzurühren. Für bestimmte Risikogruppen gelten
sogar noch niedrigere Grenzwerte. So stellten Wissenschaftler in Studien
einen Zusammenhang zwischen Brustkrebserkrankungen und Alkoholkonsum
fest. Europaweit gebe es jährlich 11.000 Fälle von Brustkrebs, die auf
Alkoholeinfluss zurückzuführen seien, berichteten die Experten. Schon
bei regelmäßigen kleinsten Dosen seien Gefährdungen gegeben, erklärte
der Sprecher des Wissenschaftlichen Kuratoriums der DHS, Karl Mann.
Besonders Frauen, in deren Familien Brustkrebs auftrat, sollten Alkohol
deshalb meiden. Auch in der Schwangerschaft gelte die Devise: Kein
Alkohol.

In bestimmten Fällen, etwa bei Herzerkrankungen älterer Männer, könnten
30 Gramm Alkohol pro Tag zwar auch eine positive Wirkung auf die
Gesundheit haben, erklärte Mann. Trinke man zu viel, schlage das aber
schnell ins Gegenteil um. „Genauso so viel haben sie davon, wenn sie
abends einmal flott um den Block gehen“, sagte er.

Suchtexperten fordern Verbot von Alkoholwerbung

Die Experten der DHS sprachen sich für ein Verbot von Alkoholwerbung
aus. „Es gibt Belege, dass Werbung den Konsum hochfährt“, erklärte
Suchtexperte Mann. Besonders junge Frauen tränken immer mehr Alkohol.
Ziel müsse es zumindest sein, den Schnitt von zehn Litern Alkohol pro
Kopf jährlich in Deutschland auf den europäischen Durchschnitt von acht
Litern pro Kopf zu reduzieren. „Die Reduzierung auf weniger als zehn
Liter ist keine Prohibition“, sagte Hüllinghorst. „Dann ist immer noch
viel Stoff vorhanden.“

Als positives Beispiel nannte DHS-Experte Mann Frankreich. Dort sei der
Alkoholkonsum innerhalb der vergangenen 30 Jahre durch Warnhinweise auf
Flaschen, massive Werbeeinschränkung und vermehrte Kontrollen im
Straßenverkehr von 16,1 Liter auf 9,3 Liter pro Kopf und Jahr reduziert
worden.

Hüllinghorst erklärte, es habe sich gezeigt, dass Einflussnahme auf den
Preis und die Abgabe von Alkohol immer noch zu den wirksamsten Maßnahmen
im Kampf gegen den Alkoholkonsum gehörten. „Prävention allein wird diese
Probleme nicht lösen“, sagte der Suchtexperte.

AP/OC

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