*lol*
http://ec.europa.eu/deutschland/pdf/col_de.pdf
Die EU bittet um Hilfe Wie soll Europa Piraterie bekämpfen und DRM
durchsetzen?
Der französische Vorstoß findet EU-Resonanz: in einem Paper wird
angekündigt, dass EU-weit stärker "gegen Online-Piraterie" vorgegangen
und einheitliche DRM-Schutzmaßnahmen gestärkt werden sollen. "Wollen wir
eine starke Musik-, Film- und Spiele-Industrie?" fragt EU-Kommissarin
Viviane Reding und kündigt Kooperationen mit Zugangs-/Diensteanbietern
sowie Rechteinhabern und Verbrauchern an. Schön dabei: das niedere Volk
soll auch ein wenig angehört werden.
Auch wenn einmal mehr klar scheint, dass die Entscheidungen schon lange
gefallen sind. Bis Mitte des Jahres will Reding
"…eine Empfehlung vorschlagen, durch neue Wege einen einheitlichen
Markt für Online-Inhalte zu verwirklichen."
An erster Stelle der Maßnahmen steht dabei – wenig überraschend – man
müsse der "Industrie Rechtssicherheit verschaffen". Und neben der
Totgeburt "Kompatible, transparente DRM-Verfahren" sind natürlich auch
neue Wege in der "Piraterieverfolgung" geplant, die französischen Pläne,
nach denen ISPs nach mehrfachen Verstößen der Kunden den Netzzugang
sperren oder gleich Filter providerseitig unlizensierte Inhalte
blockieren sollen, werden ernsthaft als mögliche Strategie diskutiert:
"Die Kommission beabsichtigt, Kooperationsverfahren (‚Verhaltenskodex‘)
zwischen Zugangs-/Diensteanbietern sowie Rechteinhabern und Verbrauchern
anzuregen, um nicht nur ein breites Angebot attraktiver Online-Inhalte,
sondern auch einen angemessenen Schutz urheberrechtlich geschützter
Werke sowie eine enge Zusammenarbeit bei der Bekämpfung der Piraterie
bzw. der nicht autorisierten Weitergabe von Dateien sicherzustellen."
Das klingt nun alles recht hübsch, sogar das "Web 2.0" wird dabei
erwähnt sowie die Tatsache, es gäbe inzwischen ja auch
"…von Nutzern selbst erzeugte Inhalte, die die Nutzer selbst eventuell
gegen unbefugte Weiterverwendung schützen wollen."
Immerhin: bereits bis in die EU-Kommission ist bereits die Information
vorgedrungen, dass das Netz nicht nur aus Dienstleistern und Unternehmen
besteht, die digitale Güter verticken wollen.
Insofern sollten sich auch die Nutzer angesprochen fühlen dürfen, wenn
"…alle Akteure aufgerufen (werden), zu den im Anhang dieser Mitteilung
aufgeführten Fragen bis zum 29/02/2008 Stellung zu nehmen."
Unter diesen finden sich einige Kleinode:
"Sind Sie der Ansicht, dass die Unterstützung der Einführung
interoperabler DRM-Systeme die Entwicklung von Online-Diensten mit
kreativen Inhalten im Binnenmarkt fördern würde? Welche Haupthindernisse
stehen vollständig interoperablen DRM-Systemen im Wege? Welche
Vorgehensweisen halten Sie bezüglich der DRM-Interoperabilität für
empfehlenswert?"
übergeht beispielsweise gekonnt die Frage, ob es so etwas wie ein
wirksames DRM überhaupt gibt. Auch schöne Fragen wie
* "Wie kann durch eine stärkere, wirksame Zusammenarbeit der Beteiligten
der Schutz von Urheberrechten im Online-Bereich verbessert werden?
* Sind Sie der Ansicht, dass die jüngst in Frankreich unterzeichnete
Vereinbarung ein Beispiel ist, dem gefolgt werden sollte?
* Sind Sie der Ansicht, dass die Anwendung von Filtermaßnahmen ein
wirksames Mittel gegen online begangene Urheberrechtsverletzungen wären?"
finden sich am Ende des Fragenkatalogs, und vielleicht sollte man dem
"Referat Audiovisuelle Politik und Medienpolitik der Generaldirektion
Informationsgesellschaft und Medien … avpolicy (at) ec.europa.eu" bei
Gelegenheit mitteilen, dass auch die Frage, ob ein "verbesserter Schutz
von Urheberrechten im Online-Bereich" überhaupt erstrebenswert sei,
interessante Antworten verheißt. Überhaupt täte es der Kommission mit
Sicherheit gut, einige Stimmen der Verbraucher zu hören. Selten genug
kann man der EU-Kommission ja ohne Antrag, Vordruck, Ausschreibung und
ähnlichem mehr eine Stellungnahme zu anstehenden Entscheidungen zumailen.
Geklaut
von Gulli