Suchtfaktor bei Computerspielen ist nach einer Studie bei Männern höher als bei Frauen

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Computerspiele wirken auf Männer anderes als Frauen, wollen
Wissenschaftler von der Stanford University School of Medicine
herausgefunden haben. Nach Umfragen spielen noch immer mehr Männer als
Frauen, zudem sollen Männer mit einer zwei- bis dreimal höheren
Wahrscheinlichkeit eine Sucht nach Computerspielen empfinden. Grund
dafür könnte sein, wie die Wissenschaftler in ihrem Artikel schreiben,
der im Journal of Psychiatric Research erschienen ist, dass bei
Computerspielen das männliche Belohnungszentrum des Gehirns stärker
aktiviert wird.

Für ihre Studie entwickelten sie ein einfaches Spiel, bei dem sich 10
Bälle von der rechten Seite des Bildschirms auf eine "Mauer" in dessen
Mitte zu bewegen. Der Spieler muss möglichst schnell die Bälle
anklicken. Wird ein Ball angeklickt, verschwindet dieser und gewinnt der
Spieler mehr Raum, indem die Mauer nach rechts rutscht, trifft ein Ball
auf die Mauer, rutscht die Wand nach links. 11 Männer und 11 Frauen im
Alter zwischen 19 und 23 Jahren spielten mehrmals 24 Sekunden lange
Episoden des Spiels, während ihr Gehirn mit funktioneller
Magnetresonanztomographie gescannt wurde. Den Versuchspersonen wurde nur
gesagt, sie sollten möglichst viele Bälle anklicken, ohne dass ihnen
erklärt wurde, wie sie damit Raum gewinnen oder verlieren konnten.

Die Frauen klickten zwar ebenso viele Bälle an wie die Männer, doch
diese erzielten bedeutend größere Raumgewinne. Die Männer, so die
Wissenschaftler, erkannten schneller, dass sie am meisten Raum gewinnen,
wenn sie die Bälle anklickten, die sich der Mauer am nächsten befanden.
Obwohl die Frauen das Spiel genauso verstanden haben, seien die Männer,
so Allan Reiss, einer der Autoren und Direktor des Center for
Interdisciplinary Brain Sciences Research, einfach stärker auf Erfolg
ausgerichtet.

Die Analyse der fMRI-Bilder ergab, dass das Belohnungszentrum im
Mittelhirn bei den Männer stärker beim Spielen aktiviert war, zudem
verstärkte sich die Aktivierung, wenn sie im Spiel mehr Territorium
gewannen, was bei den Frauen überhaupt nicht der Fall gewesen ist.
Überdies hätten sich dabei drei der beteiligten Areale – Nucleus
Accumbens, Amygdala und medialer orbitofrontaler Cortex – bei Männern
stärker gegenseitig beeinflusst als bei Frauen. Je enger der Schaltkreis
geschlossen war, desto erfolgreicher seien die Männer gewesen. Aus
diesem Grund, so die Wissenschaftler, sei es auch einsichtig, warum
Männer leidenschaftlicher spielen und stärker in den Bann von
Computerspielen gezogen werden. Bei den übrigen aktiven Arealen, die der
sensomotorischen Steuerung dienen, wurden hingegen zwischen Frauen und
Männern keine Unterschiede beobachtet.

Reiss schränkt ein, dass die Beobachtung erst einmal nur auf
Computerspiele zutrifft, in denen territorialer Zugewinn eine Rolle
spielt. Hier scheinen sich nach der Studie Männer eher herausgefordert
zu fühlen, gewinnen zu müssen. Das sei auch nicht weiter verwunderlich,
meint Reiss, schließlich seien Männer historisch meist die "Eroberer und
Tyrannen" gewesen. Viele der Computerspiele, die Männer anziehen, seien
auch verbunden mit "Territorien und Aggression". (fr/Telepolis)

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